Sammelband der DVPW-Themengruppe Außen- und Sicherheitspolitik
In der bei Nomos erscheinenden Buchreihe “Außenpolitik und Internationale Ordnung” (Herausgeber: Hanns W. Maull und Sebastian Harnisch) ist der von Klaus Brummer und Friedrich Kießling herausgegebene Sammelband Zivilmacht Bundesrepublik? Bundesdeutsche außenpolitische Rollen vor und nach 1989 aus politik- und geschichtswissenschaftlichen Perspektiven erschienen.
Die Publikation ist der dritte bisher erschienene Sammelband in der “Edition Themengruppe Außen- und Sicherheitspolitik“. Weitere Bände sind Chinesische Seidenstraßeninitiative und amerikanische Gewichtsverlagerung (Hansel/Harnisch/Godehardt, Hrsg. 2018) sowie Sonderbeziehungen als Nexus zwischen Außenpolitik und internationalen Beziehungen (Harnisch/Brummer/Oppermann, Hrsg. 2015).
Weiterführende Informationen zur Themengruppe Außen- und Sicherheitspolitik gibt es auf der DVPW-Webseite. Dort ist auch die Anmeldung zur Mailingliste der Themengruppe möglich. Der Twitter-Account ist @dvpw_aussenpol.
Mein Kapitel “Von der Bonner zur Berliner Republik” (PDF) untersucht für den Zeitraum 1990 bis 2018 parlamentarische Debatten zu 40 Auslandseinsätzen der Bundeswehr im Hinblick auf deren Resonanz mit dem rollentheoretischen Konzept der “Zivilmacht”. Die quantitative Textanalyse zeigt im Zeitverlauf eine deutliche Abnahme der Verwendung zivilmachtstheoretischer Rhetorik:
“Während die Debatten Anfang der 1990er Jahre noch von einer hohen Resonanz mit dem Zivilmachtkonzept geprägt waren, so zeigt sich seither eine kontinuierliche Abnahme. Dies kann als Anzeichen für einen „Wandel“ in der deutschen Außenpolitik und ihrer politischen Rechtfertigung gesehen werden. Zweitens konnte die Analyse Unterschiede zwischen den Einsatztypen identifizieren. So zeigen die Plenardebatten zu NATO-Einsätzen eine höhere Übereinstimmung mit dem Zivilmachtkonzept auf als UN- oder EU-Missionen. Statistisch signifikant sind dabei die Zivilmacht-Werte der Debatten zu EU-Einsätzen, welche im Vergleich zur Gesamtheit der untersuchten Plenardebatten erheblich niedriger liegen” (Mello 2019: 310).